154 Billionen Gigabyte – das ist die Menge an Daten, die die Menschheit allein in diesem Jahr produziert wird.
Ob Urlaubs-Stories auf Instagram, Business-Posts auf LinkedIn, die letzte Whatsapp-Nachricht oder dieser Blogpost mit seinen 1.3 Megabyte: Wir alle tragen zu dieser Datenmenge bei.
Seit 2009 hat sich diese Zahl fast verhundertfacht, und Schätzungen zufolge wird sie sich in Zukunft alle zwei Jahre verdoppeln.
Das ist nicht nur unglaublich beeindruckend, sondern zeigt: Wir leben in einem Zeitalter des Informations-Überflusses.
Die große Content-Flut
Noch nie war es so einfach, an Informationen zu kommen. Wo früher ein Gang in die Bibliothek nötig war, um dann stundenlang nach der richtigen Stelle im richtigen Buch zu suchen, reicht heute eine kurze Google-Suche.
Und dank KI-Modellen wie Chat-GPT, Midjourney oder Sora ist auch die Hürde gefallen, Informationen zu generieren. (Was mal mehr, mal weniger sinnvoll genutzt wird)
Dieser Überfluss an Informationen bringt eine große Herausforderung mit sich:
Denn je mehr Daten es gibt, desto schwieriger wird es, relevante Informationen zu filtern, zu verstehen und weiterzuverarbeiten.
- Die Suche nach einem Hotel im nächsten Urlaubsort liefert plötzlich 30 und nicht mehr 3 Möglichkeiten.
- Statt 5 DVDs gibt es plötzlich hunderte Filme auf Netflix als Option für den nächsten Filmabend.
- Und wenn man einen Webdesigner aus Karlsruhe sucht, muss man sich zwischen 400.000 Ergebnissen bei Google entscheiden. (Shameless Plug an dieser Stelle)
Die Folge: Ein Overload, der uns nicht nur überfordert, sondern auch dauerhaft unsere Aufmerksamkeitsspanne senkt und uns unglücklich macht.
Mittendrin statt nur dabei
“Viel hilft viel” gilt also nicht, wenn es um Informationen geht. Und deshalb muss sich die Art und Weise ändern, wie wir Websites aufbauen.
Wie wir bislang kommuniziert haben, ist ein Auslaufmodell.
Der Wettkampf um Aufmerksamkeit kann auf Dauer nicht dadurch gewonnen werden, dass man Website-Besucher:innen einfach mit noch mehr Inhalten bewirft.
Denn sonst verstärkt sich nur, was wir eh schon sehen:
- Websites, die zwar perfekt SEO-optimiert sind, dadurch aber gar nicht mehr auf Nutzer:innen ausgerichtet sind und komplett "ungenießbar" werden.
- Austauschbare, generische Web-Layouts ohne Wiedererkennungswert und Originalität.
- Unzählige Beiträge, die nichts Neues sagen, sondern nur die immer gleichen Inhalte in anderen Formulierungen recyceln.
Was es stattdessen braucht ist eine Veränderung in der Art, wie wir unsere Informationen vermitteln:
Klasse statt Masse.
Relevanz statt Overload.
Interaktion statt Information.
Vom “Was” zum “Wie”
Dabei wird das “Was”, die Information an sich, nicht unwichtiger. Aber die Art der Vermittlung, das “Wie” entscheidet darüber, ob die Botschaft überhaupt bei der Zielgruppe ankommt.
Und “wie” das geht, lässt sich in 3 Schritten zusammenfassen:
1. Mach es prägnant
„Ich schreibe dir einen langen Brief, für einen kurzen habe ich keine Zeit.“
Dieses Zitat, das wahlweise Goethe, Marx oder Blaise Pascal zugeschrieben wird, drückt treffend aus: Prägnanz ist viel schwieriger als Volumen.
Dabei ist Prägnanz unabdingbar, wenn man die Aufmerksamkeit seiner Zielgruppe gewinnen will, ohne die Aufmerksamkeitsspanne überzustrapazieren.
Die Kernbotschaften einer Website müssen innerhalb von Sekunden für die Zielgruppe erkennbar sein. Details können warten. Auch, wenn es weh tut.
Ganz konkret bedeutet das: Erst die Benefits, dann die Features. Denn ist durch die 2-3 Hauptvorteile, die Dein Produkt oder Deine Dienstleistung für die Kund:innen bringt, das Interesse erstmal geweckt, hast du die Aufmerksamkeit gewonnen und kannst in die Details gehen.
2. Mach es persönlich
Je persönlicher die Interaktion mit Deinem Unternehmen für Deine Kund:innen ist, desto besser. Nicht umsonst will gefühlt jede Marke heutzutage eine Lovebrand sein.
Möglichkeiten für dieses personalisierte Erlebnis gibt es viele:
- Ein Konfigurator auf der Website, mit dem Kund:innen Dein Produkt auf ihre Bedürfnisse zuschneiden können.
- Eine handgeschriebene Postkarte, die jeder Bestellung aus Deinem Shop beiliegt.
- Personalisierte Newsletter oder Social Media-Interaktionen.
3. Mach es packend
Menschen lieben es, zu spielen. Gamification ist nicht nur ein nettes Gimmick, sondern kann das Markenerlebnis für Deine Kund:innen vertiefen und die Informationsvermittlung verbessern.
Das Ziel: Website-Besucher:innen lassen sich nicht nur "berieseln", sondern interagieren mit Deinen Inhalten. Weg vom passiven Konsumieren, hin zum aktiven Entdecken.
Informationen gamifizieren kann man beispielsweise durch ein Quiz auf der Website, mit dem Besucher:innen ihr Wissen zu einem Thema testen können. Oder durch interaktive Animationen, die ein komplexes Thema spielerisch erklären.
Aber es geht auch auf kleiner Ebene – mit Micro-Interaktionen: Das kann ein Fortschrittsbalken unter einem Blog-Post, eine Button-Animation oder ein kleines 3D-Element auf Deiner Website sein.
Menschlichkeit gewinnt
Technologie kann genutzt werden, um Informationen immer mehr und immer schneller zur Verfügung zu stellen. Dass darunter die Qualität leidet, macht die Masse an generischen LinkedIn-Posts, Blog-Beiträgen oder ganzer Websites offensichtlich.
Und weil die Aufmerksamkeit eines Menschen nun mal ein endliches Gut ist, muss sich die Art der Inhaltsvermittlung grundlegend ändern. (Übrigens nicht nur im Marketing, sondern z.B. auch in der Bildung)
Am Ende sind es eben – trotz aller technologischer Fortschritte – Empathie und Authentizität, sprich menschliche Erfahrungen, die überzeugen.
Und die gute Nachricht ist: Technologie kann eben nicht nur als "Gieskanne" für einen endlosen Informationsfluss genutzt werden, sondern auch als Werkzeug, um interaktive, authentische Kontaktpunkte zu erstellen.
Von Marke zu Mensch. Und schlussendlich von Mensch zu Mensch.